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Projekt „REGI-OA“

Tabletop Planspiel zur Beübung einer fiktiven Hochwasser Lage im LK Oberallgäu

Projekt „REGI-OA“: Team um Prof. Dr. Markus Bresinsky richtet Tabletop Planspiel zur Beübung einer fiktiven Hochwasser Lage im Landkreis Oberallgäu aus

Nach monatelanger Vorbereitung fand am Freitag, den 29.09.2023, das erste Planspiel mit dem Titel „Wilde Iller“ in Sonthofen im Landkreis Oberallgäu statt. Insgesamt 24 Teilnehmende verschiedener Einsatzorganisationen (darunter unter anderem Feuerwehr, Rettungsdienste und das THW) sowie Unternehmen (einschließlich Vertreter Kritischer Infrastrukturen) standen vor der Aufgabe, die verschiedenen Herausforderungen eines fiktiven, aber realistischen Hochwasserszenarios in der Region zu lösen.

Das Besondere dieser vierstündigen Veranstaltung waren dabei die fünf Meter lange Karte, die detailgetreu die Region von Sonthofen bis nach Oberstdorf abgebildet hat, sowie die 3D-gedruckten Spielsteinchen, die dazu dienten, dass die Teilnehmenden jeweils ihre Ressourcen (Infrastruktur wie z.B. Gebäude, Fahrzeuge und Mannschaften) auf der Karte visualisieren konnten. Möglich wurde dies durch die fakultätsübergreifende Zusammenarbeit an der OTH Regensburg: die riesige Karte wurde mit Unterstützung der Fakultät Architektur gedruckt, die Spielfiguren in Kooperation mit dem Sensorik-Applications-Zentrum (SappZ). Somit war das Planspiel nicht nur ein optischer Hingucker, die Teilnehmenden wurden durch die Karte auch viel schneller aktiviert und motiviert, sich zielführend in die Übung einzubringen.

Während der Übung wurden die Teilnehmenden mit der zunehmenden Eskalation einer Wetter- und Hochwasserlage und daraus entstehenden Ereignissen konfrontiert. Dadurch standen sie vor der Aufgabe, gemäß der Interessen ihrer Organisationen bzw. Unternehmen zu handeln und das Hochwasser in Kooperation mit den anderen Einsatzorganisationen so effektiv wie möglich zu bewältigen. Der Fokus der Übung lag dabei in erster Linie nicht nur auf der unmittelbaren Krisenbewältigung, sondern auch auf der Optimierung der Führungsstruktur und der Förderung interorganisationaler Kommunikation und Kooperation. Dabei war zu beobachten, dass die Schadenereignisse von den örtlichen Hilfsorganisationen zu Beginn routiniert bewältigt werden konnten. Einzelne Akteure griffen dabei noch nicht in das Geschehen ein, da sie in ihrer Funktion noch keine Zuständigkeiten hatten. Somit konnten sie sich jedoch einen Eindruck verschaffen, was im Schadensfall vor ihrer Einbindung geschieht. Als die Lage im weiteren Spielverlauf planmäßig immer mehr eskalierte, zeigte sich, dass bezüglich der Kommunikation zwischen den Organisationen teils noch Verbesserungspotential besteht.

In der Folge traten Fragen beim Aufbau einer gemeinsamen Führungsstruktur, der Erstellung eines gemeinsamen Lagebildes sowie der Einsatzkoordination bis zum Ausrufen des Katastrophenfalls (wodurch das Landratsamt als Katastrophenschutzbehörde die Koordination übernimmt) auf. Daraus entstand eine konstruktive und lebendige Diskussion zwischen allen Beteiligten, was zugleich den Mehrwert des Planspiels aufzeigte: Im Gegensatz zu den organisationsinternen Übungen, welche von den Einsatzorganisationen ohnehin regelmäßig durchgeführt werden, konnten durch die Miteinbeziehung möglichst vieler Akteure gegenseitige Abhängigkeiten und Absprachenotwendigkeiten aufgezeigt werden.

Diese Erkenntnisse fließen nun in die Entwicklung der beiden kommenden Planspiele ein, welche für 2024 geplant sind und das Zusammenspiel zwischen Verwaltung und Einsatzorganisationen noch mehr ins Auge fassen werden.

Im Rahmen des Modellvorhabens „REGI-OA: Stärkung der Resilienz einer ländlichen Region im Voralpinen Bereich“, gefördert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, unterstützt das Team um Prof. Dr. Markus Bresinsky als Projektpartner den Landkreis Oberallgäu beim Ausbau der Resilienz gegenüber Natur- und Katastrophenereignissen.

 

Die Teilnehmer stehen um einen Tisch auf dem ein Hochwasserschutz-Modell aufgebaut ist
Tabletop Planspiel zur Beübung einer fiktiven Hochwasser Lage im Landkreis Oberallgäu. Foto: OTH Regensburg / Matthias Sabatier
Man sieht die Teilnehmer des Workshops in einem Raum sitzen
Versammelt waren 24 Teilnehmende verschiedener Einsatzorganisationen sowie Unternehmen. Foto: OTH Regensburg / Matthias Sabatier