Ein angespanntes Umfeld und ein starkes Signal aus Riga
Die aktuelle sicherheitspolitische Lage in Europa ist angespannt. In der Eröffnungsrede der Konferenz unterstrich die lettische Premierministerin Evika Siliņa eindrucksvoll die Perspektive des Baltikums auf die derzeitigen Situation. Auch Beiträge weiterer hochrangiger Redner wie des lettischen Verteidigungsministers Prof. Dr. Andris Sprūds und des Befehlshabers der lettischen Streitkräfte, Generalmajor Kaspars Pudāns, zeigten eindrucksvoll die Bedeutung, die diesem Thema in Lettland beigemessen wird und betonen das lettische Engagement für europäische Sicherheit und das transatlantische Bündnis.
Studierende tragen aktiv bei: Beobachten, verbinden, lernen
Im Rahmen des Projektseminars Politik von Prof. Dr. Bresinsky hatten die fünf Studierenden Meike Fassbinder, Matthias Kauper, Johanna Kiy, Jacqueline Mayrdorfer und Hanna Zylowski aus dem siebten Semester des Bachelor International Relations and Management die Möglichkeit, die Konferenz zu unterstützen.
Rund 50 Teilnehmende der Konferenz aus insgesamt 18 Nationen arbeiteten im Rahmen eines szenariobasierten Trainings am ersten Konferenztag gemeinsam an der Bewältigung eines fiktiven Krisenszenarios im Baltikum. Die Studierenden haben die Organisation dieses Formats bereits im Vorhinein unterstützt und hatten während der Durchführung die Aufgabe, die Prozesse und Entwicklungen zu beobachten und insbesondere die Kooperationsdynamiken und identifizierten Herausforderungen zu dokumentieren. Die Ergebnisse wurden anschließend im Plenum präsentiert und fließen nun in die konzeptionelle Weiterentwicklung der zivil-militärischen Zusammenarbeit des 1. deutsch-niederländischen Korps ein. Das hohe Engagement und die außerordentliche Leistung der Studierenden wurde sowohl von Teilnehmenden als auch den Organisatoren ausdrücklich hervorgehoben.
Die Heterogenität von Krisenakteuren sichtbar machen
In einer gemeinsamen Präsentation rückten Prof. Dr. Markus Bresinsky und Peter van Poll (Stabsoffizier am 1. deutsch-niederländischen Corps) zudem die Vielfalt der beteiligten Akteure im sicherheitspolitischen Kontext in den Mittelpunkt. Unterschiedliche Kulturen, Rollen und Erwartungen prägen das Krisenmanagement und genau diese Heterogenität galt es sichtbar zu machen. Die Präsentation verdeutlichte das Lernen aus vergangenen Krisen und die Weiterentwicklung organisatorischer Strukturen zur frühzeitigen Vernetzung. Die Präsentation stieß auf große Resonanz und führte zu einer lebhaften Diskussion.
Einander kennen, bevor man einander braucht
Die Initiative Common Effort wurde bereits 2010 vom 1. deutsch-niederländischen Korps ins Leben gerufen und soll als Plattform für den Austausch von Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik, Industrie, sowie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und den Streitkräften dienen. Dieser Dialog dient nicht der Militarisierung gesellschaftlicher Prozesse, sondern ihrer Stärkung. Er schafft Raum für gemeinsame Sprache, Vertrauen und Wissenstransfer – Grundlagen, um Krisen vorbereitet und verantwortungsbewusst begegnen zu können. Das “Systems Analysis and Training Laboratory” der OTH Regensburg unter Leitung von Prof. Dr. Markus Bresinsky begleitet diese Entwicklung bereits seit Jahren aktiv in verschiedenen Formaten.
Die diesjährigen Edition wurde vom 25. Bis 27. November 2025 in Riga durchgeführt und brachte den Austausch somit erstmalig auch physisch ins Baltikum. Das diesjährige Motto “Roads to Resilience” spiegelt diese Ausrichtung treffend wieder und unterstreicht die Grundidee des Formats anschaulich.
Impulse für die Zukunft
Die Konferenz bot der OTH Regensburg erneut die Möglichkeit, gesellschaftlich relevante, sicherheitspolitische Entwicklungen wissenschaftlich zu begleiten und sich positiv zu präsentieren. Die gewonnenen Eindrücke werden in künftige Projekte einfließen und unterstreichen das internationale Engagement der Hochschule zur Förderung gesamtgesellschaftlicher Resilienz.


